Piercing (von engl.to pierce , „durchbohren, durchstechen“) ist eine Form der Körpermodifikation, bei der Schmuck in Form von Ringen oder Stäben an verschiedenen Stellen des menschlichen Körpers durch die Haut und darunter liegendes Fett- oder Knorpelgewebe hindurch angebracht wird.
Das gezielte Durchstechen verschiedener Haut- und Körperstellen, wie Lippen oder Ohren als traditioneller Körperschmuck wird bereits seit ca 7000 Jahren von zahlreichen Kulturen und Ethnische Gruppen praktiziert
Teilweise waren verschiedene Piercings, wie zum Beispiel das Brustwarzenpiercing, schon in früheren Jahrhunderten in Europa anzutreffen, sie blieben jedoch weitestgehend auf kleine, meist höfische Kreise beschränkte Moden, die später wieder in Vergessenheit gerieten. Lediglich das Durchstechen des Ohrläppchens fand eine weite Verbreitung. Ohrlöcher waren jedoch bis Anfang der 1970er Jahre im westlichen Kulturkreis nur bei Frauen akzeptiert und wurden meistens selber oder vom Juwelier gestochen. Eine Ausnahme hiervon bildete lediglich der Berufsstand der Zimmerleuten, welche sich im Rahmen der Walz traditionell ein Ohrloch mit einem Zimmermannsnagel stechen lassen. In den 1960er Jahren brachten vor allem Hippies Ohr- und Nasenpiercings von ihren Hippie trails nach Indien in den westlichen Kulturkreis ein.
Noch zu Beginn der 1990er Jahre blieb das Piercing überwiegend auf die Punk- und BDSM-Szene beschränkt und breitete sich von dort im Laufe weniger Jahre aus. Ab Mitte der 1990er Jahre wurde Piercing zunehmend zu einem Phänomen der Jugendkultur, teilweise durch die Etablierung von Subkulturen wie der Punk- oder Technoszene, in denen vor allem das Gesichtspiercing schon länger verbreitet war, aber auch befördert durch zahlreiche Stars, die ein breites Mainstreampublikum ansprachen.
Heutzutage hat sich das Piercing fest als modisch-kulturelles Phänomen in der modernen westlichen Gesellschaft etabliert